Tuesday, 28 October 2014

Dresden will Betreuung von Asylbewerbern verbessern – Seidel schwebt Netzwerk vor

Soziales

Stephan Lohse

  • Flüchtlinge auf dem Weg zu einer Landeserstaufnahme für Asylbewerber
    Foto: dpa
    Flüchtlinge auf dem Weg zu einer Landeserstaufnahme für Asylbewerber
Dresden. Mit vereinten Anstrengungen will Dresdens Sozialbürgermeister Martin Seidel (parteilos) die Betreuung von Asylbewerbern in der Stadt verbessern. Die Tatsache, dass Dresden in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen muss als bisher, nehme die Stadt in die Verantwortung.

Wichtigster Punkt ist die Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Dieser liegt aktuell bei 1:200, das heißt, dass sich ein Sozialarbeiter um 200 Asylbewerber kümmert. In Absprache mit dem Freistaat soll der Schlüssel auf 1:150 verbessert werden. Hier muss aber der Haushalt des Landes abgewartet werden, warnt Seidel. Er betonte, dass eine noch bessere Betreuungsquote wünschenswert wäre, „am Ende ist es eine Frage der Finanzierung, leider“, sagte der Sozialbürgermeister.

Neben der Betreuung will die Stadt den Asylbewerbern auch Beschäftigungsmöglichkeiten geben. Aktuell warten Flüchtlinge bis zu 15 Monate, bis ihr Auftrag bearbeitet ist. Solange sitzen sie in Dresden fest, oft ohne Möglichkeit auf einen Sprachkurs, ohne Geld und ohne die Chance auf Arbeit. Das sorgt für Langeweile, Frust und führt einige Asylbewerber auf die schiefe Bahn.

Um das zu verhindern will die Stadt die Zahl der Plätze in Sprachkursen auf 400 verdoppeln und auch die Beschäftigungsprojekte von Arbeitsagentur und Freien Trägern erhalten und ausbauen. Aktuell bieten diese knapp 100 Dresdner Asylbewerbern eine Beschäftigung.

Seidel schwebt für die Zukunft ein Netzwerk vor, in dem Sozialarbeiter, Gagfah, Verwaltung, Bürgerinitiativen, Kirche, Jugendhilfe und viele andere Organisationen zusammenarbeiten. Der Runde Tisch Asyl wurde hierzu schon als Vernetzungsplattform geschaffen. Dresden sei hier mit zahlreichen Initiativen und Organisationen gut aufgestellt, lobt Seidel. Über die Caritas, die Diakonie und die Bürgerstiftung Dresden sollen auch Privatpersonen, die helfen wollen, eingebunden werden. Denn trotz aller Vorurteile gegen Asylbewerber habe es in den vergangenen Tagen auch viele Menschen gegeben, die spontan ihre Hilfe angeboten hätten, lobte Seidel.

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