Tuesday, 6 December 2016

Von der Oberlausitz nach Afrika

Von Christian Kluge

Daniel Schwensow war Sonntag vorerst das letzte Mal für den HV Oberlausitz Cunewalde im Einsatz. Er geht bald ehrenamtlich nach Kenia.

Das vorerst letzte Punktspiel 2016 für den HV Oberlausitz Cunewalde war am vergangenen Sonntag leider nicht von Erfolg gekrönt. In der Bautzener Schützenplatzhalle kassierte das Team von Trainer Carsten John eine 24:28 (13:17)-Heimniederlage gegen den LHV Hoyerswerda. Damit rutschte der HVO kurz vor Weihnachten mit 6:14 Punkten auf Tabellenplatz elf in der Sachsenliga ab. Für Daniel Schwensow gab es also kein Happy End bei seinem Verein, für den er seit drei Jahren auf Torejagd geht. Aber wieso ein Abschied aus der Oberlausitz gerade jetzt vor Weihnachten? Weil der Student seinen HVO nach drei Jahren Vereinszugehörigkeit vorerst verlässt.
Der Cunewalder Co-Trainer Florian Sieber erinnert sich noch genau an den Einstieg von Schwensow, der beim HVO vorwiegend auf der Mittelspieler-Position eingesetzt wurde. „Unsere ersten Berührungspunkte mit Daniel Schwensow gab es schon 2010“, erzählt Sieber. „Damals spielte er noch für den HSV Dresden bei unserem Vorbereitungsturnier und avancierte dabei zum besten Spieler.“

Dreimal Sachsenliga-Platz gehalten

Seit 2013, seinem Wechsel in die Oberlausitz, gelang Schwensow, der an der TU Dresden studiert, bereits dreimal der Klassenverbleib in Sachsens höchster Spielklasse. Seitdem zeigte der Elektrotechnik-Student nunmehr sein Können für Cunewalde. Co-Trainer Sieber: „In vielen Spielen erwies er sich dabei mit seinem Tempo und seiner Dynamik als entscheidender Faktor. Jetzt wird er sein Engagement allerdings in Afrika unter Beweis stellen.“
Denn dorthin geht Daniel „Freddy“ Schwensow in der nächsten Zeit. „Das Spiel gegen Hoyerswerda war mein vorerst letztes Spiel für Cunewalde und wird eine schöne Zeit abschließen. Nächstes Jahr zieht es mich zu neuen Ufern nach Afrika. Ich werde dort an einer Schule in Kenia am Viktoriasee ehrenamtlich arbeiten und dabei zusammen mit den Schülern und Lehrern die Hygiene- und Sanitärsituation an der Schule verbessern. Außerdem werden wir den Schülern Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten zeigen.“
Das ist nun allerdings ganz etwas anderes als Handball in Cunewalde oder in Leipzig, wo der 26-Jährige im Jahr 2000 seine sportliche Laufbahn bei Turbine Leipzig begann. Schwensow rührt nun also fleißig die Werbetrommel für Afrika und hofft auch auf den einen oder anderen Euro der HVO-Symphatisanten. „Ich bin aktuell dabei, Spenden für das Projekt zu sammeln. Für jede Unterstützung wäre ich unendlich dankbar und ich kann versichern, dass die Spenden zu 100 Prozent der Schule und den Kindern zu Gute kommt. Keine eigenen Reisekosten und keine Verwaltungskosten werden davon bezahlt.“
Sein Projekt in Kenia startet zwar erst nächstes Jahr am 17. Mai. Zuvor ist Schwensow allerdings noch bei anderen Hilfsprojekten tätig. „Ich bin bereits im Februar 2017 für drei Wochen bei einem anderen Projekt in Kenia im Einsatz. Anschließend folgt im März und April ein Einsatz in Gambia. Ich habe sehr viel vor. Deshalb werde ich nächstes Jahr wohl gar keinen Handball spielen – das erste Mal seit 16 Jahren.“

Rückkehr im November 2017

Im November 2017 kehrt „Freddy“ dann mit jeder Menge neuer Erfahrungen zurück nach Deutschland. „Dann gibt es vielleicht ein Wiedersehen mit den Cunewalder Handballern, wenn ich in Dresden und Umgebung Arbeit bekomme.“ Auf die Frage, was ihm in seiner Zeit bei Cunewalde und den HVO am meisten gefallen hat, antwortete Schwensow blitzschnell: „Die Fanunterstützung in den Derbys zu Hause oder auswärts – teilweise mit Choreografien – war richtig toll. Da gibt es so viele Leute beim HV Oberlausitz, die den Verein mit Herzblut nach vorn gebracht haben. Ob es die Familie Sieber oder der Vereinsvorsitzende Wolfgang Hensel oder alle Helfer bei Heimspielen sind – es ist einfach unglaublich familiär!“
Darüber hinaus gibt es weitere Dinge, die Daniel Schwensow vermissen wird. „Die Rallye Dresden – Cunewalde – Dresden wird mir fehlen. Zudem werde ich den leckeren Kuchen von der Oma unserer Baugstatt-Zwillinge vermissen. Der Kokos-Creme-Kuchen ist einfach phänomenal.“ Doch nun muss er sein Engagement erst mal bei der Verteidigung seiner Diplomarbeit und in Afrika unter Beweis stellen.
Spendeninfo (Schreibweise beachten!):
Akifra e.V., IBAN: DE47 850 503 00 3120 2209 56
BIC: OSDDDE81XXX, Verwendungszweck: KAFE-Daniel

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