Zeichen des Protestes gegen Pegida
Pegida in Dresden bekommt durch Terror in Paris keinen Zulauf
Der Terroranschlag von Paris hat der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung bei ihrer Montagsdemonstration in Dresden keine zusätzlichen Anhänger beschert. Im Gegenteil: Nach Schätzungen der Studentengruppe «Durchgezählt» versammelten sich am Abend zwischen 7000 und 8000 Teilnehmer.
Artikel veröffentlicht:21:44 Uhr16.11.2015 Artikel aktualisiert: 10:05 Uhr17.11.2015
Dresden. Der
Terroranschlag von Paris hat der islam- und fremdenfeindlichen
Pegida-Bewegung bei ihrer Montagsdemonstration in Dresden keine
zusätzlichen Anhänger beschert. Im Gegenteil: Nach Schätzungen der
Studentengruppe «Durchgezählt» versammelten sich am Abend zwischen 7000
und 8000 Teilnehmer auf dem Theaterplatz vor der Semperoper. In dem
Demozug durch die Altstadt seien 6978 Menschen gezählt worden. In einer
ersten Schätzung war "Durchgezählt" noch von etwas höheren Zahlen
ausgegangen. Vor einer Woche hatte Pegida bis zu 8500 Anhänger
mobilisieren können.
Nach den Anschlägen auf die
Redaktion der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" im Januar
dieses Jahres in Paris hatten die "Patriotischen Europäer gegen die
Islamisierung des Abendlandes" rund 20.000 Menschen auf die Straße
gebracht - die bislang höchste Teilnehmerzahl überhaupt. Sachsens
Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Innenminister Markus Ulbig
(beide CDU) hatten vor der Kundgebung am Montag davor gewarnt, die
Anschläge von Paris politisch zu missbrauchen. Es dürfe keine Politik
auf dem Rücken der Flüchtlinge gemacht werden, sagte Tillich bei einem
Eintrag in das Kondolenzbuch des "Institut Francais" in Dresden.
Pegida-Chef
Lutz Bachmann war nicht dabei. Er sei in „geheimer Sache“ unterwegs und
würde den Grund dafür zu „gegebener Zeit“ erläutern, wie der Meißner
Siegfried Däbritz erklärte. Der stellte zunächst die Geschehnisse des
vergangenen Freitags in Paris in den Vordergrund.
Er
forderte, die aktuellen Geschehnisse rund um den Terror
radikalislamischer Vereinigungen streng mit der aktuellen
Einwanderungsproblematik zu verbinden. Wer das nicht tue, sei ein
„Vollidiot“ und habe „das Blut der heutigen und zukünftigen Opfer an
seinen Händen“. Däbritz folgerte, dass selbst ein „geringer Anteil“ an
„radikalen Kämpfern“ eine große Gefahr für die Bevölkerung darstelle. Er
sprach von einem „Trojanischen Pferd“, das „auf seine Gelegenheit
wartet“ und sich „satt frisst“. Immer wieder kam es zu „Merkel muss
weg“-Rufen. Im Anschluss zitierte Däbritz die Rede der Chefin der
französischen nationalistischen „Front National“, Marine Le Pen. Er
verlangte daraufhin die Wiedereinführung der Grenzkontrollen und eine
Verbesserung der Sicherheitslage im Land.
Pegida-Frontfrau
Tatjana Festerling sprach am Montagabend davon, dass mit den
Flüchtlingen auch Terroristen nach Europa kämen. Das zeige der syrische
Pass, der im Zuge der Terroranschläge in Paris in der Nähe eines toten
Attentäters gefunden wurde. Ob der Pass überhaupt echt ist, war am
Montag jedoch weiterhin unklar. Die ehemalige AfD-Politikerin
verzichtete weitestgehend auf sachliche Argumente und bezeichnete Angela
Merkel als „gefährlichste Frau Europas“. Auch gab sie der
Bundesregierung eine Mitschuld an den jüngsten Terroranschlägen in
Paris.
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