Nach den Terroranschlägen von Brüssel kommen die Ermittlungen voran.
So hat sich die Vermutung bestätigt, dass es einen Zusammenhang gibt mit
der Terrorserie in Paris im letzten November. Zwei der
Selbstmordattentäter von Brüssel, Khalid und Ibrahim El-Bakraoui, waren
an den Vorbereitungen der Pariser Anschläge beteiligt. Dabei soll Khalid
El-Bakraoui unter einem falschen Namen eine Wohnung in Brüssel gemietet
haben. Und der dritte Brüssel-Attentäter, Najim Laachraoui, gilt als
einer der Drahtzieher der Paris-Anschläge – neben Salah Abdeslam, der am
letzten Freitag nach viermonatiger Fahndung in Brüssel festgenommen
wurde. Wenig überraschend ist, dass die Attentäter von Brüssel und Paris
über dasselbe Waffenarsenal verfügten.
Bei Hausdurchsuchungen
hat die belgische Polizei in einer Wohnung in der Brüsseler Gemeinde
Schaerbeek über 15 Kilogramm Sprengstoff, 150 Liter Azeton, Zünder und
Taschen voller Nägel gefunden. Diese Wohnung könnte das Versteck oder
die Bombenwerkstatt der Attentäter gewesen sein. Beim Sprengstoff
handelt es sich um Triaceton-Triperoxid. Der auch als TATP bekannte
Sprengstoff war bereits am 13. November 2015 bei den Anschlägen vor dem
Pariser Stadion in St-Denis verwendet worden. TATP lässt sich aus
Zutaten herstellen, die in fast jedem Haushalt vorhanden sind und hat 80
Prozent der Zerstörungskraft von TNT, aber die Zutaten für eine
stattliche Bombe kosten nur etwa 60 Euro. Den hochentzündlichen
Sprengstoff nennen Terroristen «Mother of Satan». Der Sprengstoff TATP
gilt als «Markenzeichen» der IS-Attentäter.
Sprengstoffgürtel mit Metallteilen
Ausserdem
fand die Polizei in der möglichen Bombenwerkstatt in Brüssel-Schaerbeek
einen Sprengstoffgürtel. Dieser enthielt auch Metallteile, die als
Schrapnell die tödliche Wirkung verstärken sollen. Sprengstoffwesten mit
Metallteilen waren schon in Paris verwendet worden. Zudem verfügten
beide Attentätergruppen über Kalaschnikows.
Gemäss Ermittlern ist
der zweite identifizierte Selbstmordattentäter vom Flughafen Brüssel,
Najim Laachraoui, ein Sprengstoffexperte. Der 35-Jährige, der im Februar
2013 aus Syrien nach Europa zurückgekehrt war, wurde wenige Wochen nach
den Attentaten in Paris zur Fahndung ausgeschrieben. Auf Resten von
Sprengstoffwesten, die in Paris gefunden worden waren, hatten die
Ermittler seine DNA festgestellt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus,
dass Laachraoui die Herstellung und Anwendung von Sprengstoff in Syrien
gelernt hat. Gerade der Umgang mit Sprengstoffwesten braucht einiges
Know-how. Beim Tragen einer Sprengstoffweste soll es nicht zu einer
versehentlichen Explosion kommen.
Bomben in Koffern
Im
Gegensatz zu Paris haben die Attentäter in Brüssel keine
Sprengstoffwesten getragen. Zur Explosion brachten sie Bomben, die in
Koffern versteckt waren. Am Flughafen Zaventem per Taxi angekommen,
legten sie ihre explosiven Koffer auf Gepäckwagen und gingen in das
Flughafengebäude. Einer der Attentäter ging weiter zur Metrostation
Maelbeek. Beim Anschlag an zwei Orten explodierten zwei Bomben, ein
dritter Sprengsatz detonierte nicht. (Tages-Anzeiger)
(Erstellt: 23.03.2016, 20:58 Uhr)
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